Ende Mai bekam ich einen Anruf von einem Skipper, der mit seinem Schiff etwa auf Höhe Arhus (DK) war, und den Ausfall seines AIS beklagte. Nun. Arhus ist ja nicht gleich um die Ecke – und da hinfahren geht nicht mal eben schnell. Wir verabredeten, daß der Skipper mit dem Schiff nach Flensburg kommt.

Drei Tage später war er dann auch da, mit einem Furuno FA-50 AIS Transceiver, der via NMEA 0183 auch die Umgebung auf zwei Garmin Plotter der neueren Generation sendet. NMEA 0183 ist ja mittlerweile ziemlich Oldschool – warum dieser sündhaft teure (1530.- Euro) Transceiver keine NMEA 2000 Schnittstelle hat… was sich die Konstrukteure wohl dabei gedacht haben? Naja, aber egal.

Ich prüfte VHF Antenne und auch die GPS Antenne: alles OK. Strom: OK. Die Konnektierung via 0183 sah etwas eigenwillig aus. Kann doch eigentlich nur daran liegen? Installationsanleitungen gewälzt, alle geprüft …. hm.

Dann meinte der Eigner irgendwann, daß der Furuno ja ab und zu auch mal ein blaues Blinken von sich gibt, seit einiger Zeit aber nicht mehr. Es wurde Zeit für eine Pause … und siehe da, auf der Webseite von Furuno Deutschland, unter Freizeitschiffahrt

furuno website

Screenshot Furuno Webseite

Daß mit dem Gerät, knapp 2 Jahre alt, etwas nicht stimmt, das hätte ich nicht gedacht. Nicht mal auf die Idee wäre ich gekommen, denn die GPS Empfänger kenne ich nur als supersolide. Die werden alt. Der Furuno GP-31 ist in meinen Augen der beste standalone GPS Empfänger, den es gibt.

Aber zurück zur Furuno Webseite. Ab da geht es für die deutschen Kunden nur auf Englisch weiter, Zitat …“The GPS system is synchronized to a different time scale than Coordinated Universal Time (UTC) and calculates time by counting the number of weeks up to 1,023rd week.After week 1,023, the week number count is reset to zero. This is called „GPS week number rollover“. Subsequently, the erroneous date information on the GPS receiver clock may result in instability in positioning, causing position errors, including failure of GPS position acquisition, etc. …“

Hintergrundinformationen:
GPS ist sehr genau und zuverlässig. Das System liefert weltweit Positions- und Zeitinformationen, letztere bis auf Nanosekunden genau. Einige Navigationsgeräte benötigen die Zeitinformationen für eine genaue Positionsbestimmung. Die GPS-Zeitrechnung begann am 6. Januar 1980, Wochennummern werden seitdem in einer 10-Bit-Variable verarbeitet.
Die Variable kann allerdings maximal 1024 Wochen verarbeiten, was etwa 20 Jahren entspricht, danach wird sie intern auf 0 gesetzt und zählt von vorn. Dieser Überlauf wird im Englischen als „GPS End-of-Week-Rollover“ oder „GPS Week Number Rollover“ bezeichnet, im Deutschen spricht man von der „GPS-Woche“. Bei der Zeitumstellung werden GPS-Empfänger zurückdatiert, in diesem Fall auf August 1999, als die erste Zeitumstellung stattfand
Wenn der GPS Chip unnötigerweise auch das Datum für die Positionsmessung zur Berechnung mitverwendet, droht der Totalausfall der Ortsbestimmung.

Ich am nächsten Morgen angerufen. Die Auskunft von Furuno ist, daß das Gerät ausgebaut und nach Hamburg geschickt werden muss, zum Update. Nein, man könne mir die Datei nicht zur Verfügung stellen, das dürften nur lizensierte Servicebetriebe (1x in Deutschland: Ancora in Neustadt) oder Furuno selbst. Kosten 85.- Euro plus Versandspesen auf mich/ den Kunden. Vorkasse. Wird erst losgeschickt, wenn der Geldeingang bestätigt ist.

Ich muss schon sagen, da hat die Firma Furuno bei mir echt an Ansehen verloren. Mein Kunde hat seine Sommerreise um eine ganze Woche unterbrechen müssen.